Klopfer des Monats / Klopfer-Archiv

Aktueller Klopfer des Monats

September 2024: Wissenschaftler beklagen ungenaue Bestandsabschätzungen.

Wissenschaftler beklagen ungenaue Bestandsabschätzungen in Nord und Ostsee als Grund für die Krise der Fischbestände und lassen gleichzeitig die Einflüsse der Prädatoren auf diese Bestände in ihren eigenen Betrachtungen unberücksichtigt.

„Fischbestände in Ost- und Nordsee dramatisch überschätzt“, so lesen wir in der Presse. Unvollständige Rechenmodelle unter Aussparung der Entnahmen von Prädatoren führten zu falschen Fangempfehlungen. 30.000 Seehunde und 40.000 Kormorane leben nicht von Luft. Allein die Entnahme dieser Prädatoren beläuft sich nach vorsichtigen Schätzungen auf mehr als 20.000 Tonnen Fisch pro Jahr. Das ist gesichertes Wissen und braucht nicht erforscht werden. Dazu addiert sich die Entnahme der Fischerei.

P1030333.JPGkormo.jpgAufgrund dieser lückenhaften Rechen-Modelle wurden erlaubte Fangmengen laut einer Studie seit Jahren viel zu hoch angesetzt. Das trug offenbar zu einer Überfischung verbunden mit einer Überschätzung der Reproduktionsmöglichkeiten vor allem des Dorschbestandes in der Ostsee bei. Fangmengen wurden auch deshalb nicht ausreichend reduziert, weil die Rückwürfe untermaßiger Fische in der Schleppnetzfischerei in den Rechenmodellen ebenso wie die Veränderungen der „natürlichen Sterblichkeit“ der Fischbestände seit den 80er Jahren durch das Anwachsen der Bestände von Seehund und Kormoran fehlten. Allein die Entnahme dieser Prädatoren beläuft sich nach vorsichtigen Schätzungen auf mehr als 20.000 Tonnen pro Jahr. Dagegen spielen die erlaubten Entnahmen durch die Fischerei von 340 To. im Jahr 2024 im Gebiet 22-24 (Westdorsch) und 595 To. im Gebiet 25-32 (Ostdorsch) sowie die vom ICES empfohlenen Mengen von 24 To. im Gebiet 22-24 (Westdorsch) und 0 To. im Gebiet 25-32 (Ostdorsch) nach einhelliger Meinung der Wissenschaft kaum eine erwähnenswerte Rolle. Wenn, wie hier geschehen nicht alle Parameter in die Bestandsberechnungen einfließen ist es wenig überraschend, wenn das gesamte Bestandsmanagement nicht funktioniert und die Restriktionen der Fischerei durch Schonzeiten und Fangbeschränkungen für die Bestandserholung keine Wirkung zeigen.

Warum die lückenhaften Vorhersagen der offiziellen Modelle akzeptiert wurden und werden, ist die unbeantwortete Frage. Die Wissenschaft sollte in der Lage sein alle Einflüsse auf die Fischbestände in ihre Rechen Modelle aufzunehmen, um den nötigen Bestandsaufbau bei Dorsch und Hering in der Ostsee sowie in allen anderen Meeresgebieten im Interesse des Naturschutzes und der Fischerei durch der Lage angepasste Fangempfehlungen an die Politik voranzutreiben. Gerade jetzt, wo auch noch zusätzlich der Klimawandel seine Wirkung zeigt, ist das besonders wichtig.

 

Einteilung in Haupt und Nebenerwerbsfischerei; zumindest in der Ostsee eine Unterscheidung aus der Mottenkiste.

Juli 2024: Forderungen nach Verträglichkeitsprüfungen für Fanggeräte der Fischerei in NATURA 2000 Gebieten werden laut.

Juni 2024: Datenmangel behindert Prädatoren Regulierung.

Mai 2024:  Der Schweinswal-immer für eine Horrorgeschichte gut!

April 2024: Zukunft der deutschen Ostseefischerei ungewiss!

März 2024: „Allumfassende Naturschutzverwaltung Ostsee“ auch ohne Nationalpark nötig?

Februar 2024: Die Kürzungen für den ohnehin gebeutelten Fischereisektor sind unverhältnismäßig!

Januar 2024: Die Bedeutung einer Petition für einen Nationalpark Ostsee mit 93.000 Unterschriften erscheint zunächst schwerwiegend.

Dezember 2023: Der Naturschutz fordert Vertäglichkeitsprüfungen für Fanggeräte.

November 2023: Wo ist der Dorsch geblieben?

Oktober:  2023

September 2023: Nationalparkdiskussion ergebnisoffen?

August 2023: Der Schutz der Ostsee kommt nicht voran.

Juli 2023: Fischereiliche Dorsch - Entnahme fast auf null. Wo bleibt der Jungdorsch?

Mai 2023: Naturschutz führt Geisterdiskussion

April 2023: Mangelnde Abstimmung bei den Aalschonzeiten für die See

Februar 2023: Der Weg aus der Krise

Januar 2023: Vom EU-Rat beschlossene Maßnahmen zum Schutz des Europäischen Aalbestandes unverhältnismäßig und nicht zielführend!

November 2022: »Großteil der in der Schleppnetzfischerei gefangenen Plattfische nicht marktfähig«

September 2022: „Alles ÖKO“ - oder was?

August 2022: Der allerorten gepriesene hervorragende Zustand der Plattfischbestände in der Ostsee, nur ein Trugbild der Wirklichkeit?

Juli 2022: „Schöne tote Ostsee! Das Dorschsterben und seine Folgen.“

Juni 2022: Schwerpunktmäßige Fischerei auf Plattfische während der Laichzeit!

Mai 2022: Fischindustrie fordert Ausnahme vom Anlandegebot für beigefangene untermaßige Schollen

April 2022: Dorschkrise in der Ostsee!

März 2022: Diversifizierung in der Fischerei