Klopfer des Monats / Klopfer-Archiv
Aktueller Klopfer des Monats
April 2025: Sechzehn-Punkte Plan Ostsee, Restriktionen nur zu Lasten der Fischerei.
Sechzehn-Punkte Plan Ostsee. Naturschutz-ja, aber bitte mit Augenmaß und nicht nur zu Lasten der Fischerei.
Der „Nationalpark Ostsee“, ein umstrittenes Projekt des grünen Umweltministers Tobias Goldschmidt, wurde durch starken Widerstand der Nutzergruppen gestoppt. Der alternativ dazu im Frühjahr letzten Jahres durch das Umweltministerium federführend erarbeitete 16 Punkte-Plan zum Schutz der Ostsee bedeutet bei einer vollständigen Umsetzung dennoch unverhältnismäßige, in ihrer Wirksamkeit fragwürdige und einseitige Restriktionen insbesondere für die Küstenfischerei mit passiven Fanggeräten, weil diese kleinen Fahrzeuge nicht in andere Fanggebiete ausweichen können.
Statt der Schaffung eines Nationalparks hat die Landesregierung im März 2024 den Aktionsplan Ostseeschutz 2030 mit 16 Punkten für eine gesunde Ostsee veröffentlicht und will mit diesem Entwurf 12,5 % der schleswig-holsteinischen Ostsee unter strengen Schutz stellen. Hierbei handelt es sich um eine rein politische Entscheidung als Beruhigungspille für den grünen Anteil der Landesregierung. Neben den schon bestehenden Natura-2000-Gebieten sollen drei neue marine Schutzgebiete eingerichtet und unter strengen Schutz gestellt werden. Dies bedeutet den Ausschluss jeglicher Fischerei in diesen Gebieten.
Im Detail wurden fast allen von den Verboten betroffenen Gruppen Zugeständnisse gemacht, den Touristikern und Anglern hinsichtlich der Nutzung der Strände und des Angelns vom Strand aus, den Wassersportlern hinsichtlich der Befahrens Regelungen. Auch hinsichtlich der Reduzierung von Nährstoffeinträgen in die Ostsee ist noch viel Luft nach oben..
Nur die Ostseefischer müssen mit einem totalen Fangverbot in den unter strengen Schutz zu stellenden Gebieten rechnen. Dabei geht es für sie um wichtige Fangplätze. Trotz mehrmaliger Zusagen des Ministerpräsidenten, die im Vorwege mit dem zuständigen Minister Schwarz erarbeiteten Vorschläge der Fischer bei der Ausweisung der Pläne hinsichtlich der Auswahl von Gebieten und ihrer Größe einzubeziehen, kam es letztlich zu einer „politischen Entscheidung“, die weit über diese Vorschläge hinausgeht. Wieder einmal sucht man anscheinend den Weg des geringsten Widerstandes. Diesen identifiziert man in der Fischerei, die zahlenmäßig und von ihren finanziellen Möglichkeiten als schwächstes Glied in der Kette ausgemacht wird.
Unabhängig davon konnte bislang die positive Wirkung von sogenannten „Nullnutzungszonen“ für die Natur noch in keinem Fall schlüssig nachgewiesen werden.
Ein Schutz von Riffen und Hartsubstraten wäre viel einfacher durch die Einstellung der aktiven Fischerei mit schweren Rollergeschirren erreichbar und das überall wo diese vorhanden sind, weil ohne diese Fanggeräte eine aktive Fischerei dort nicht möglich ist und nicht nur wie vorgesehen in ausgewiesenen Schutzgebieten.
Nur der guten Ordnung halber ist noch anzumerken, dass nicht abgestimmte Alternativ- Vorschläge von Teilen der Fischerei, die in ihrer Wirkung alle Betriebe betreffen erst nach Abstimmung mit den Vertretungen aller Betroffener durch die Landesregierung in einen Entscheidungsprozess einbezogen werden sollten.
März 2025: Bericht von der Intensivstation!
Der Patient „Kleinfischerei“ ist gerade wegen akuter Schwäche auf der Intensivstation eingeliefert worden.
Schon lange zeigten sich Schwächesymptome, die aber von den behandelnden Experten nicht ernst genug genommen wurden. Es kam daher zu einer Verschleppung der Krankheit durch Vernachlässigung von geeigneten Behandlungsmaßnahmen, die nun zu einem akuten Notstand geführt haben, der eine Intensivbehandlung nötig macht.
Da liegt er nun der Patient „Kleinfischerei“ mit kaum noch wahrnehmbaren Vitalfunktionen. Naturgemäß wären Sofortmaßnahmen erforderlich, weil der Patient sichtlich nach Luft ringt. Doch man gibt zunächst ein paar Vitamin Pillen und spricht beruhigende Worte.
Wegen der Schwere des Falles veranlasste der Staat unter Beteiligung eines großen Experten Teams der Klinikleitungen und der Verwaltungen mehrerer Länder sowie einiger Personen aus der Fischereifamilie zunächst die Bildung von zwei Kommissionen, um die beste Behandlungsmethode herauszufinden. Mitglieder in grünen Kitteln sehen zunächst Defizite in der Ausstattung des Behandlungsraumes. Eingesetztes Material ist nicht wiederverwendungsfähig. Die Technik verbraucht zu viel Energie. Man diskutiert über Ruhezonen und welches Mittel dem Patienten wohl helfen könnte. Man sinniert über REHA-Konzepte und deren Finanzierung und denkt über Maßnahmen nach, die dem Patienten nach seiner Genesung dienlich seien, könnten. Durch die Größe der Kommissionen und die unterschiedlichen Sichtweisen zieht sich die Lösungsfindung über Monate hin.
Ein Antrag von Praktikern dem Patienten zunächst ein schnellwirkendes Mittel zur Vitalisierung mit einer Breitbandwirkung zur Überwindung der Schwächephase zu verabreichen, wird nach kurzer Diskussion abgelehnt. Man befasst sich stattdessen mit der schriftlichen Ausformulierung des gesamten Behandlungskonzeptes. Die REHA-Maßnahmen werden genauestens diskutiert, bevor diese der obersten Klinikleitung vorgelegt werden. Großen Wert wird auf die Seitenzahl der Empfehlungen gelegt, weil man glaubt daraus deren Wichtigkeit herleiten zu können. Welche dieser Maßnahmen dann zur Umsetzung gelangen bleibt ungewiss.
Der Intensiv-Pfleger blickt währenddessen ratlos drein und fragt sich, ob der Patient bis zur Genehmigung der Verabreichung einer im Raum verfügbaren Vitalisierungsspritze zur Überwindung der akuten Schwächephase durchhält. Berechtigte Zweifel sind angebracht.