Klopfer des Monats / Klopfer-Archiv
Aktueller Klopfer des Monats
September 2024: Wissenschaftler beklagen ungenaue Bestandsabschätzungen.
Wissenschaftler beklagen ungenaue Bestandsabschätzungen in Nord und Ostsee als Grund für die Krise der Fischbestände und lassen gleichzeitig die Einflüsse der Prädatoren auf diese Bestände in ihren eigenen Betrachtungen unberücksichtigt.
„Fischbestände in Ost- und Nordsee dramatisch überschätzt“, so lesen wir in der Presse. Unvollständige Rechenmodelle unter Aussparung der Entnahmen von Prädatoren führten zu falschen Fangempfehlungen. 30.000 Seehunde und 40.000 Kormorane leben nicht von Luft. Allein die Entnahme dieser Prädatoren beläuft sich nach vorsichtigen Schätzungen auf mehr als 20.000 Tonnen Fisch pro Jahr. Das ist gesichertes Wissen und braucht nicht erforscht werden. Dazu addiert sich die Entnahme der Fischerei.
Aufgrund dieser lückenhaften Rechen-Modelle wurden erlaubte Fangmengen laut einer Studie seit Jahren viel zu hoch angesetzt. Das trug offenbar zu einer Überfischung verbunden mit einer Überschätzung der Reproduktionsmöglichkeiten vor allem des Dorschbestandes in der Ostsee bei. Fangmengen wurden auch deshalb nicht ausreichend reduziert, weil die Rückwürfe untermaßiger Fische in der Schleppnetzfischerei in den Rechenmodellen ebenso wie die Veränderungen der „natürlichen Sterblichkeit“ der Fischbestände seit den 80er Jahren durch das Anwachsen der Bestände von Seehund und Kormoran fehlten. Allein die Entnahme dieser Prädatoren beläuft sich nach vorsichtigen Schätzungen auf mehr als 20.000 Tonnen pro Jahr. Dagegen spielen die erlaubten Entnahmen durch die Fischerei von 340 To. im Jahr 2024 im Gebiet 22-24 (Westdorsch) und 595 To. im Gebiet 25-32 (Ostdorsch) sowie die vom ICES empfohlenen Mengen von 24 To. im Gebiet 22-24 (Westdorsch) und 0 To. im Gebiet 25-32 (Ostdorsch) nach einhelliger Meinung der Wissenschaft kaum eine erwähnenswerte Rolle. Wenn, wie hier geschehen nicht alle Parameter in die Bestandsberechnungen einfließen ist es wenig überraschend, wenn das gesamte Bestandsmanagement nicht funktioniert und die Restriktionen der Fischerei durch Schonzeiten und Fangbeschränkungen für die Bestandserholung keine Wirkung zeigen.
Warum die lückenhaften Vorhersagen der offiziellen Modelle akzeptiert wurden und werden, ist die unbeantwortete Frage. Die Wissenschaft sollte in der Lage sein alle Einflüsse auf die Fischbestände in ihre Rechen Modelle aufzunehmen, um den nötigen Bestandsaufbau bei Dorsch und Hering in der Ostsee sowie in allen anderen Meeresgebieten im Interesse des Naturschutzes und der Fischerei durch der Lage angepasste Fangempfehlungen an die Politik voranzutreiben. Gerade jetzt, wo auch noch zusätzlich der Klimawandel seine Wirkung zeigt, ist das besonders wichtig.
Einteilung in Haupt und Nebenerwerbsfischerei; zumindest in der Ostsee eine Unterscheidung aus der Mottenkiste.
Ist die Einteilung in Haupt und Nebenerwerbsfischerei noch gerechtfertigt ? Zumindest in der Ostsee nicht mehr sondern eine Unterscheidung aus der Mottenkiste.
Die herrschenden Fangbeschränkungen bei Dorsch und Hering haben zu einem Strukturwandel in der Fischerei geführt, der sich besonders in den letzten zwei Jahren bemerkbar gemacht hat. Hervorgerufen durch eine ungeeignete Bewirtschaftung der Fischbestände in der Ostsee seit drei Dekaden, die zunehmende Prädation durch die stark gestiegenen Bestände von Seehund und Kormoran sowie durch veränderte Umweltbedingungen ist eine wirtschaftlich erfolgreiche Führung eines gewerblichen Fischereibetriebes als alleinige Erwerbsquelle nicht mehr nachhaltig möglich. Nur mit einer Diversifizierung des Betriebes durch die Erschließung weiterer Einkommensquellen neben der Fischerei kann ein wirtschaftliches Überleben erreicht werden. Sei es nun durch Handel mit zugekauftem Fisch, Vermietung von Fremdenzimmern, Gastronomie oder ggf. durch die Aufnahme einer Arbeitnehmertätigkeit an Land.
Der einzig noch vorhandene Unterschied besteht daher jetzt darin, an welche Stelle man seine Sozialversicherungsbeiträge abführt. Zahlt man sie bei der BG- Verkehr, gilt der Betrieb als förderungswürdiger Haupterwerb. Die Beitragsentrichtung bei jeder anderen gleichwertigen Stelle führt zur Einstufung des Betriebes als Nebenerwerbsfischerei, wodurch man neben anderen Nachteilen auf der Kostenseite aus Sicht von Politik und Verwaltung auch jegliche Förderungswürdigkeit auf allen Ebenen verliert. Man darf gespannt sein wie lange es noch dauern wird, bis ein Betroffener gegen diese Ungleichbehandlung klagt.
Juli 2024: Forderungen nach Verträglichkeitsprüfungen für Fanggeräte der Fischerei in NATURA 2000 Gebieten werden laut.
Alter Wein in neuen Schläuchen, das sind die neuerlichen Forderungen der Naturschutzverbände nach Verträglichkeitsprüfungen für die Fanggeräte der Fischerei in den NATURA 2000 Gebieten der Ostsee.
Alter Wein in neuen Schläuchen, das sind die neuerlichen Forderungen der Naturschutzverbände nach Verträglichkeitsprüfungen für die Fanggeräte der Fischerei in den NATURA 2000 Gebieten der Ostsee.
Da es die Fischerei mit den traditionell verwendeten Fanggeräten wie Stellnetzen und Reusen schon vor der Einrichtung der Schutzgebiete gab war deren Beurteilung hinsichtlich ihrer Verträglichkeit mit den Schutzzwecken bei der Einrichtung dieser zu würdigen. Das Ergebnis war, dass diese Fischerei in bisheriger Art und Umfang und ihr Gebrauch in guter fachlicher Praxis den angestrebten Schutzzwecken nicht entgegensteht und daher toleriert wird.
Seither hat sich an dieser Situation hinsichtlich der Fanggeräte, ihrer Art und des Umfanges der Fischereitätigkeit nichts geändert. Im Gegenteil!
Der Fangaufwand hat durch die freiwillige Vereinbarung zum Schutz von Schweinswalen und tauchenden Meeresenten und kaum noch vorhandene Quoten für Dorsch sowie der Tatsache, dass Plattfische aufgrund eines mangelhaften Ernährungszustandes nur noch bedingt marktfähig sind, wesentlich abgenommen.
Trotzdem wird die Forderung nach Verträglichkeitsprüfungen wieder aufgegriffen obwohl nach § 34 des Bundesnaturschutzgesetzes Verträglichkeitsprüfungen nur bei neuen Projekten vorgesehen sind. Weder gibt es neue Projekte noch neuartige von der damaligen Norm abweichende Fanggeräte, sowie einen Gebrauch dieser der von der guten fachlichen Praxis abweicht. Anscheinend will man den restlichen Schwung der gerade beendeten Nationalparkdiskussion auszunutzen um die noch vorhandenen Reste der Fischerei mit weiteren Auflagen zu belasten. Wie man dadurch „junge Menschen für die Fischerei gewinnen“ ( Punkt1 des 9 Punkte Programms der Leitbildkommission Ostseefischerei) will - bleibt das Geheimnis der Landesregierung und der Naturschutzverbände.
Juni 2024: Datenmangel behindert Prädatoren Regulierung.
Datenmangel behindert Prädatoren Regulierung.Seit Jahren keine gezielte Fischerei auf Dorsch! Auch für 2025 gilt diese ICES Empfehlung. Trotzdem erholt sich der Bestand nicht
Keine gezielte Fischerei auf Dorsch! Auch für 2025 gilt diese ICES Empfehlung. Trotzdem erholt sich der Bestand nicht. Der Leie staunt, der Praktiker wundert sich nicht. Da die Prädatoren Einflüsse (Entnahmen) noch nicht lückenlos mit Datenreihen belegt werden können und daher dafür der Nachweis lückenhaft ist finden sie in den wissenschaftlichen Rechenmodellen für die Bestandsentwicklung keine Berücksichtigung. Dabei ist es doch eine Binsenweisheit, dass die stark zugenommenen Bestände von Kormoran, Seehund und Schweinswal auch in der Ostsee nicht von Luft leben. Unter dieser Prämisse sind die möglichen Vorhersagen der Wissenschaft zur Bestandsentwicklung der Fischbestände hier entsprechend ungenau. Die Ermittlung der Verursacher stockt. Nur auf die wirkungslosen Restriktionen für die Kleinfischerei kann man sich verlassen.
Vielleicht sollte man, wie bei anderen Hochrechnungen nicht vollständig bekannter Daten bei Bestandsgrößen auch hier dazu übergehen sich zunächst an Hochrechnungen aus bereits bekannten Daten in diesem Fall z.B. hinsichtlich der Entnahme von Dorschen durch den Kormoran auszurichten, um endlich zu einer dringend nötigen Planung der Regulierung dieses Bestandes zu kommen, die bis zum Beginn der Umsetzung sicherlich noch viele zeitaufwendige Hürden nehmen muss.
Mai 2024: Der Schweinswal-immer für eine Horrorgeschichte gut!
„Schweinswale auf dem Rückzug“ so lasen wir es in der Presse.
„Weniger Meeressäuger vor Schleswig-Holstein- Gefahr durch Stellnetze“
„Vor der Küste Schleswig-Holsteins und anderen Teilen der westlichen Ostsee tummeln sich immer weniger Schweinswale“ so das Ergebnis einer Studie vom ITAW Büsum. „Hauptgrund dafür sei die Fischerei“!
Weiterhin wird kolportiert, dass in dänischen und schwedischen Gewässern 900 Tiere hauptsächlich in Stellnetzen verenden. Die geringeren Zahlen von nachweisbaren Beifängen in Schleswig-Holstein werden auf geringere Kontrollen und der nicht vorhanden Pflicht Kameras an Bord der Kutter zu installieren, zurückgeführt.
Reine Stimmungsmache gegen die Fischerei, das ist das Fazit! Versuchen wir eine Sortierung:
1.) Fakten falsch dargestellt
Zumindest in Schweden gibt es nach Aussage von dort tätigen Fischern keine verpflichtende Kameraüberwachung. Lediglich eine auf freiwilliger Basis gegen Bezahlung, also keineswegs flächendeckend.
2.) Wichtige Unterschiede hinsichtlich des Schweinswalschutzes in Deutschland werden (absichtlich) verschwiegen.
Im Rahmen einer freiwilligen Vereinbarung zum Schutz von Schweinswalen und tauchenden Meeresenten setzen die Fischer hier elektronische Warngeräte PAL (Porpoise Altert) ein. Diesen Geräten ist wissenschaftlich eine Beifangreduktion von mind. 70% bescheinigt worden. Weiterhin reduziert die Fischerei die Netzlängen vom 1. Juli bis zum 31. August um 50%. Die Annahme ähnlicher Beifangzahlen hier, ist deshalb abgesehen vom nicht bekannten Fangaufwand, der Anzahl der dort tätigen Fischereibetriebe und anderer natürlich gegebener Unterschiede in den benannten Ländern daher nicht seriös haltbar.
3.) Interpretierung von genannten Zahlen wird im Unklaren belassen.
„In den letzten Jahren strandeten zwischen Flensburg und Lübeck im Schnitt mehr als 100 leblose Wale“. Diese Meldung stimmt sogar. Allerdings sollten die Begleitumstände in der deutschen Fischerei berücksichtigt werden, bevor man voreilige Schlüsse zieht. Durch die Corona-Pandemie (Zusammenbruch des Absatz Marktes) sowie den fast nicht vorhandenen Fangmöglichkeiten für Dorsch ist der Fangaufwand in der Stellnetzfischerei mit hochstauenden Netzen bis an die Messgrenze zurückgegangen. Dies hätte, falls die Fischerei wirklich die Hauptursache für die Totfunde wäre, zu einem erheblichen Rückgang dieser führen müssen.
Trotzdem sehen wir z. B. im Jahr 2021 (siehe Tabelle) sogar einen Anstieg der Totfunde von über 60% - und es soll der Eindruck erweckt werden das der Fischerei angelasten zu können!? Eine wahrhaft abenteuerliche Auslegung der Fakten und die Presse verbreitet so etwas ohne sachliche Prüfung.
Horrorgeschichten verkaufen sich anscheinend besonders gut. Da leidet die Recherche.
April 2024: Zukunft der deutschen Ostseefischerei ungewiss!
Die erarbeiteten Empfehlungen der Leitbildkommission " Zukunft der deutschen Ostseefischerei" zu Maßnahmen zum Erhalt dieses Wirstschaftszweiges werden durch den vorgesehenen Verlust der wichtigsten Fanggebiete der passiven Fischerei mit Stellnetzen jetzt in Frage gestellt.
Das Neunpunkte - Programm zu den erarbeiteten Maßnahmen beginnt mit der Empfehlung: „Junge Menschen für die Fischerei gewinnen“!
Es bleibt das Geheimnis der Landesregierung, wie dieses Vorhaben gelingen soll, wenn man der nachhaltigsten Fischereimethode, der mit passiven Fanggeräten die wichtigsten Fanggründe nimmt, um dort nutzungsfreie Zonen einzurichten.
Nur wenn nachvollziehbare wirtschaftliche Perspektiven vorhanden sind, macht es Sinn einen Fischereibetrieb zu übernehmen oder neu zu gründen und damit ein Stück Identität in diesem Lande zu erhalten. Niemand wird auf die Idee kommen eine Ausbildung zu beginnen und nach erfolgreichem Abschluss Investitionen in 6-stelliger Höhe vorzunehmen, wenn die besten Fanggebiete auf See gesperrt sind. Auch das möglicherweise zusätzliche Betätigungsfeld als „Sea Ranger“ ändert daran nur wenig, rechtfertigt keine Investitionen in dieser Höhe und bietet außerdem nicht die touristische Attraktion, die die Fischerei darstellt. Von der Versorgung des örtlichen Marktes mit frischem Fisch ganz zu schweigen.
Die Politik muss Farbe bekennen, ob eine gewerbliche Fischerei noch gewollt ist, und zwar schnell, denn die Phase praktisch ohne Einkünfte, wie gerade jetzt, hält kein Betrieb viel länger durch. Deshalb läuft uns gerade die Zeit davon. Ach, richtig da war doch noch etwas! Das überfällige Management der Prädatoren! Ausklammern und totschweigen bringt jedenfalls keine Lösung
März 2024: „Allumfassende Naturschutzverwaltung Ostsee“ auch ohne Nationalpark nötig?
Naturschutzverbände fordern die Einrichtung einer "allumfassenden Naturschutzverwaltung" auch ohne Nationalpark Ostsee!
„Freiwillige Vereinbarungen bringen nichts“! so wird argumentiert um einen ganzen Strauß von Restriktionen auf dem Wasser per Verordnung vorzunehmen. Dazu soll ein Verwaltungsapparat geschaffen werden, der einer Nationalparkverwaltung gleichkommt um dem Bürger übergestülpte Regelungen durchzusetzen.
Die Erfahrung zeigt, dass Maßnahmen auf freiwilliger Basis besser akzeptiert werden, konstruktive Mitarbeit der Bürger generieren, somit weniger Kontrollaufwand erfordern und daher in ihrer Wirkung letztendlich Zwangsmaßnahmen überlegen sind.
War da nicht auch noch Geldmangel in unserem Lande? Hier eröffnen sich Einsparmöglichkeiten.
Februar 2024: Die Kürzungen für den ohnehin gebeutelten Fischereisektor sind unverhältnismäßig!
Erfolgreiche Bauernproteste gegen die Streichung von Subventionen in der Landwirtschaft. Die nötige Refinanzierung wird nun fälschlicherweise zu Lasten der Fischerei vorgenommen.
Die Bundes Regierung nimmt einen Großteil der Erlöse, die aus der Versteigerung von Flächen auf See für Offshore-Windparks erzielt wurden und für den Fischereifonds vorgesehen waren, als Ausgleich für die Rücknahme von gestrichenen Agrarsubventionen.
Dass die Bundesregierung die gestrichenen Gelder für die Landwirtschaft nun bei den Fischern besorgt, halten wir für ein fatales Signal. Den Agrar und Fischereisektor gegeneinander auszuspielen, schadet dem Vertrauen in die Politik, zumal die Gelder speziell als Ausgleich für den Verlust von Fanggründen durch den Bau von Off Shore -Windparks gedacht waren.
Hierdurch entsteht der Eindruck, dass man den Weg des geringsten Widerstandes bevorzugt, denn mit Schiffen kann man schlecht vor dem Brandenburger Tor demonstrieren.
Januar 2024: Die Bedeutung einer Petition für einen Nationalpark Ostsee mit 93.000 Unterschriften erscheint zunächst schwerwiegend.
Was auf den ersten Blick nach einer gewaltigen Zustimmung aus Schleswig-Holstein aussieht, entpuppt sich bei näherem Hinsehen, da bundesweit erhoben, nur als leises Lüftchen von nicht einmal 1,5 % der Bevölkerung.
Wir empfehlen daher sich den vordringlichsten Problemen der Ostsee wie:
- Fehlende Beseitigung von Mun. Altlasten,
- Mangelnde Verringerung von Nährstoffeinträgen in die Ostsee und daraus resultierender Überdüngung,
- Fehlenden Einbau chemischer Reinigungsstufen in allen Kläranlagen zur Ausfällung von Phosphaten und Arzneimittelrückständen,
- Nicht ausreichende Dimensionierung dieser für anfallende Reinigungsspitzen währen der Urlaubssaison,
und der bisher nicht ausreichend gelungenen Verminderung der Beifänge von Nichtzielarten durch Maßnahmen an den Fanggeräten der aktiven Fischerei, als Ersatz für die bisher wirkungsschwache Kontrolle und Verwaltung dieser zu widmen.
Hier sind die Prioritäten zu setzen, bevor man Millionen in eine Nationalparkverwaltung investiert, da die Lösung dieser Probleme erwiesenermaßen nicht der Einrichtung eines Nationalparks bedarf.
Dezember 2023: Der Naturschutz fordert Vertäglichkeitsprüfungen für Fanggeräte.
Naturschutz Lobbyisten fordern Verträglichkeitsprüfungen für Fanggeräte in Natura 2000 Gebieten.
Diese Diskussion hatten wir schon einmal. Im Rahmen der Anhörungen vor der Einrichtung der Natura 2000 Gebiete im Jahr 2016, basierend auf dem § 34 Bundesnaturschutzgesetz wonach nur bei „Verschlechterungen und neuen Projekten“ eine Verträglichkeitsprüfung erforderlich ist wurde der Fischerei damals zugesichert, dass „Die Fischerei in bisheriger Art und Umfang“ auch in den Natura 2000 Gebieten weiterhin betrieben werden kann. Dieser Umstand trug wesentlich zu einer Einigung bei der Einrichtung der Gebiete bei.
Da sich an der Fischerei hinsichtlich der in den Natura 2000 Gebieten eingesetzten Arten von Fanggeräten nichts verändert hat, der Fangaufwand durch Betriebsaufgaben und erheblichen Quotenkürzungen hingegen wesentlich zurückgegangen ist, gibt es für Forderungen dieser Art keine belastbaren Gründe. Sie sind daher als reiner Aktionismus zum Nachteil der Fischerei einzuordnen und wenig hilfreich für die nötige Zusammenarbeit zwischen Fischerei und Naturschutz bei der Entwicklung von Konzepten mit denen die Natur leben und die Fischerei überleben kann.
November 2023: Wo ist der Dorsch geblieben?
Die weiteren Quotenkürzungen und das Verbot der Freizeitfischerei in der Ostsee für das Jahr 2024 erscheinen für den Bestandsaufbau nicht zielführend zu sein.
Die am 24. Oktober 2023 getroffene Entscheidung der Agrarminister in Luxemburg über die Fangmöglichkeiten für das Jahr 2024 und besonders das damit verbundene Verbot der Freizeitfischerei auf Dorsch sorgen für weiteres Unverständnis.
Wo ist der Dorsch geblieben? Trotz drastischer Quotenkürzungen in den letzten Jahren erholt sich der Dorschbestand nicht,
obwohl Nachwuchs vorhanden ist, wie wissenschaftlich begleitete Versuche mit alternativen Fanggeräten im Jahr 2021/2022 zeigen.
Seltsamerweise erreicht dieser Fisch kaum mehr als 30cm Länge und ist im darauffolgenden Jahr „Verschwunden“! Die Fischerei kann es nicht gewesen sein.
Oder hat er Flügel bekommen?
Einige Studien sprechen eher dafür, als für andere Hypothesen!
Solange diese Zusammenhänge nicht verlässlich geklärt sind, halten wir die neuerlichen Quotenkürzungen und das totale Fangverbot für die Freizeitfischerei für unangemessen.
Die wirtschaftlichen Folgen auch weit außerhalb der Fischerei stehen in keinem Verhältnis zum bisher nicht messbaren Erfolg der Maßnahmen, weil es offenbar neben dem Klimawandel noch andere nicht ausreichend untersuchte Gründe für den stagnierenden Erholungsprozess beim Dorsch gibt. Diese zu erforschen halten wir für die vordringlichste Aufgabe, anstatt offenbar wirkungslose Kürzungen der Fangmöglichkeiten weiter fortzusetzen und dadurch ganzen Wirtschaftszweigen die Grundlage zu entziehen.
Oktober: 2023
Einseitige Berichterstattung des NDR begünstigt Stimmungsmache gegen Wirtschaft und Fischerei, in dem über konstruktive Vorschläge der Fischerei zur Zusammenarbeit für den Schutz der Ostsee auf dieser Veranstaltung nicht berichtet wurde.
Am 14. September 2023 wurde das Projekt Begleitung der freiwilligen Vereinbarung zum Schutz von Schweinswalen und tauchenden Meeresenten durch das Ostsee Info Center vom Ministerpräsidenten des Landes Schleswig-Holstein Herrn Daniel Günther anlässlich einer Veranstaltung in Eckernförde verlängert. Er überreichte den entsprechenden Förderbescheid in Anwesenheit vom Management des OIC sowie Vertretern aus Verwaltung und Fischerei.
Anlässlich dieser Veranstaltung brachte der erste Vorsitzende des Fischereischutzverbandes Schleswig-Holstein Wolfgang Albrecht in einem kurzen Statement seinen Dank zum Ausdruck und würdigte anschließend diese erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Naturschutz und Fischerei. Er schlug vor diese Zusammenarbeit mit den Bürgern als Blaupause für den Schutz der Ostsee zu nutzen anstatt einer Einrichtung eines Nationalparkes gegen erhebliche Widerstände in der Wirtschaft, den Vorzug zu geben. Er bot dem Ministerpräsidenten ausdrücklich die tätige Zusammenarbeit auf freiwilliger Basis zum Schutz der Ostsee an, was dieser mit Wohlwollen zur Kenntnis nahm. (siehe: „Aktuelles“)
Leider war dieser Lösungsansatz den anwesenden Reportern des NDR keine einzige Zeile bzw. Bildsequenz wert.
Nur Fragen zum Koalitionsstreit an den Ministerpräsidenten hinsichtlich der Einrichtung eines Nationalparks Ostsee waren der Presse berichtenswert.
Schade eigentlich!
September 2023: Nationalparkdiskussion ergebnisoffen?
Erste Stellenausschreibungen für das Projekt Nationalpark gibt es schon und Naturschutzverbände geben ihre wahren Absichten preis.
„Die Stellnetzfischerei fängt Schweinswale und Meeresenten“, so äußerten sich Vertreter von Naturschutzverbänden kürzlich im Fernsehen und führen dies unter anderem als Grund für die Einrichtung eines Nationalparks Ostsee an.
Da lohnt es sich genauer hinzuschauen! Abgesehen von der Tatsache, dass es bereits freiwillige Maßnahmen zum Schutz von Schweinswalen und tauchenden Meeresenten gibt, lohnt sich ein Blick auf die Fakten:
Der unstrittig festgestellte verminderte Fischereiaufwand in der Stellnetzfischerei verursacht durch CORONA und die fehlenden Fangquoten in den Jahren 2021/2022, passt nicht mit den gleichzeitig gestiegenen Totfundzahlen von Schweinswalen zusammen. Die ständig bemühte These, die Fischerei als Hauptursache für Schweinswalverluste verantwortlich zu machen ist daher nicht mehr schlüssig haltbar.
Trotzdem wiederholt man immer wieder diese These und benutzt sie, um weitere Schutzmaßnahmen zu begründen. Hierdurch zeigt sich, wahrscheinlich in diesem Stadium der Diskussion ungewollt, erstmals die wahre Absicht der Naturschützer:
Verbote bzw. Einschränkungen nicht nur der gewerblichen Fischerei ! Um diese Absicht geht es. Hierzu braucht man einen Nationalpark mit einem Werkzeugkasten voll gesetzlicher Regelungen (Nationalparkgesetz) um später scheibchenweise Beschränkungen für alle möglichen Nutzungen durchzusetzen. Mit allen Mitteln wird flankierend versucht die bisher geschlossene Front der Gegner des Vorhabens aufzuspalten, indem man versucht einzelnen Sparten wie z.B. Wassersport und Tourismus eine „Nichtbetroffenheit“ vorzugaukeln. Das wird so nicht funktionieren, weil es schlechte Erfahrungen von der Nordsee gibt.
August 2023: Der Schutz der Ostsee kommt nicht voran.
Die Lagebeurteilung der EU im Vorwege der Konferenz „unser Baltikum“ am 29. September in Litauen gibt zwar Anlass zur Hoffnung, allerdings hapert es bei der Umsetzung der fast gleichen Ziele seit 2020.
Lage:
Die Ostsee ist das am stärksten verschmutzte Meer Europas. Es ist betroffen durch den Verlust der biologischen Vielfalt, den Klimawandel, Eutrophierung, Überfischung und erhöhte Schadstoffwerte wie Arzneimittel und Abfälle, insbesondere Kunststoffabfälle.
- 97 % der Ostsee sind von Eutrophierung betroffen, wodurch der Sauerstoffgehalt gesenkt wird.
- Weniger Sauerstoff bedeutet weniger Fische und weniger Leben im Meer, was das Ökosystem empfindlicher und anfälliger für Umweltveränderungen macht. Auch der sozioökonomische Nutzen ist geringer, da auch die Fischerei stark betroffen ist.
- Etwa 300 000 Tonnen Munitionsaltlasten aus den Weltkriegen liegen auf dem Meeresgrund, bedrohen die Entwicklung wirtschaftlicher Aktivitäten und lassen Schadstoffe ins Meer gelangen.
Angesichts dieser Situation organisiert die Europäische Kommission zum 2. Mal die Konferenz: „Unser Baltikum" am 29.September 2023 in Palanga (Litauen). Bereits im Jahr 2020 hatte sich die Europäische Kommission und alle baltischen Mitgliedstaaten auf der ersten Konferenz "Unser Baltikum" ehrgeizige Verpflichtungen zu folgenden Punkten vorgenommen:
- Schutz der Meeresumwelt der Ostsee
- Kampf gegen Eutrophierung
- Reduzieren Sie die Umweltverschmutzung
- Sicherung einer nachhaltigen Fischerei und Aquakultur
- eine nachhaltige blaue Wirtschaft zu unterstützen und
- Überwachen des Fortschritts
Im Rahmen einer Erfolgskontrolle zu vorstehenden Punkten fällt jedoch auf, dass die benannten Ziele von einer wirksamen Umsetzung bis heute noch weit entfernt sind und das Thema Prädatoren damals, wie heute ausgeklammert wird.
Fazit: Gut gedacht, schlecht gemacht!
Juli 2023: Fischereiliche Dorsch - Entnahme fast auf null. Wo bleibt der Jungdorsch?
Fischereiliche Dorsch - Entnahme fast auf null. Wo bleibt der Jungdorsch? Welche Rolle spielen die Kormorane? Prädatoren - Management überfällig ?
Die Reproduktion beim Dorsch verharrt auf niedrigem Level mit leichter Erholungstendenz. Jedoch gibt es einen erheblichen Schwund vom Larvenstadium bis zum herangewachsenen Fisch, dessen Grund angeblich unbekannt ist. Ein erheblich angewachsener Kormoranbestand, der sich ja ernähren muss, steht bei den Praktikern im Verdacht den in der Binnenfischerei bereits bekannten Entnahme Druck u. A. auch auf die Jungdorsche in der Ostsee auszuüben, denn in den Binnenseen wird das Nahrungsangebot knapp.
Erste an verschiedenen Orten in Dänemark und Deutschland durchgeführte Studien bestätigen diesen Verdacht und weisen örtlich Entnahmen zwischen 40 und 70 % in Flachwasserbereichen durch den schwarzen Vogel aus.
Wissenschaft und Regierung wirken wie gelähmt. Niemand traut sich die heiße Kartoffel anzufassen. Stattdessen fordert man noch mehr Daten und zweifelt die Wirkung von geforderten Regelungsmaßnahmen des Kormoranbestandes aus der Fischerei trotz der bereits vorhandenen und alarmierenden Datenlage an.
Den Start einer neuen über zwei Jahre laufenden Studie zur Ernährungszusammensetzung der Kormorane begrüßen wir. Allerdings solle man über eine Regulierung des Bestandes schon jetzt nachdenken und die nötigen Pläne und Regularien dafür entwickeln. Denn egal wie hoch die Entnahmen örtlich schwanken werden, muss von einer hohen Entnahme ausgegangen werden. Eine Regulierung wird auch wegen der hinzukommenden Fangverluste in den Stellnetzen durch Verbiss nötig sein,
wenn eine Erholung des Dorschbestandes und ein Überleben der Kleinfischerei mit passiven Fanggeräten gewollt ist. Derweil läuft die Zeit sowohl dem Dorschbestand als auch der Fischerei gerade davon. Das ist jetzt schon klar!
Mai 2023: Naturschutz führt Geisterdiskussion
Geisterdiskussion zum Einsatz von Elektronik beim Schweinswalschutz verdeckt die wahren Absichten von Naturschutzverbänden: Weiträumige Gebietssperrungen für die Stellnetzfischerei in der Ostsee.
Die der Presseerklärung von Naturschutzverbänden vorangestellte Absicht den Schutz von Schweinswalen durch den Einsatz von elektronischen Warneinrichtungen zu verbessern, anstatt großflächig Gebiete für die Stellnetzfischerei zu schließen können wir nur unterstützen. Aber dann wird es schwierig. Die dafür vorgeschlagenen Geräte PINGER sind nicht Stand der Technik und wurden bisher allgemein vom Naturschutz abgelehnt, weil durch das Signal dieser Geräte die Tiere angeblich großflächig aus ihrem Habitat vertrieben werden. Auf der anderen Seite werden diese Geräte von den gleichen Leuten jetzt als die einzig brauchbaren (wirksamen) bezeichnet, was der ersten Aussage hinsichtlich der Schutzabsicht diametral widerspricht. Da der Einsatz dieser Geräte beim Militär nicht gewünscht ist, weil hierdurch Horchgeräte beeinflusst werden können, sieht man sich problembefreit- denn der Einsatz ist ja nun wegen externer Bedenken nicht möglich.
Stand der Technik ist PAL (Porpoise Alert), wo ein anderes Signal Verwendung findet. Der Hersteller, hat bei der Konfiguration der Geräte von Anfang an auch auf das Problem Störwirkung geachtet. Das erzeugte Warnsignal ist aufgrund seiner speziellen Charakteristik bei akustischen Horcheinrichtungen erkennbar. Bedenken aus militärischer Sicht sind bisher während der gesamten Einsatzzeit von PAL im Rahmen der freiwilligen Vereinbarung zum Schutz von Schweinswalen in den Küstengewässern der Schleswig-Holsteinischen Ostsee nicht bekannt geworden.
Stattdessen wird nun mit der angeblich nicht nachgewiesenen Wirksamkeit (trotz durchgeführter Studie mit 70%igen positiven Ergebnis) die Verwendung der PAL Geräte abgelehnt um schlussendlich das alte Ziel „weiträumige Gebietssperrungen für die Stellnetzfischerei“ wieder voranzutreiben.
Eine durchsichtige Aktion zum Nachteil der Fischerei.
April 2023: Mangelnde Abstimmung bei den Aalschonzeiten für die See
Mangelnde Abstimmung unter den Mitgliedsstaaten der Ostsee bei der Verlängerung der Aal Schonzeiten verringert deren Wirksamkeit.
Die Verlängerung der Aalschonzeit im Meer ohne Abstimmung der zeitlichen Platzierung unter den Ostseeanrainerstaaten belastet einseitig die deutsche Seefischerei, ohne zum wichtigen Bestandsaufbau nennenswert beitragen zu können.
Der Sonderweg der deutschen Bundesregierung bei der Platzierung der von der EU beschlossenen dreimonatigen Verlängerung der Aalschonzeit vom 15. September 2023 bis zum 14. März 2024, ohne sich mit den Nachbarstaaten Dänemark und Schweden abgestimmt zu haben, kann nicht zur beabsichtigten Verbesserung des Aalschutzes führen. Solch ein Vorgehen macht wenig Sinn, weil der in den deutschen Gewässern bereits geschützte Aal dann in dänischen Gewässern der Belt Region, die alle laichwilligen Aale auf ihrer Wanderung zur Sargassosee passieren müssen, noch gefangen werden darf, wenn die Schonzeit dort nicht mit der deutschen Schonzeit abgestimmt ist und später beginnt.
Der einzige „Erfolg“ in diesem Fall ist, dass der deutschen Kleinfischerei die letzte noch vorhandene Möglichkeit genommen wird etwas Geld zu verdienen, um bei nicht vorhandenen Fangmöglichkeiten für Dorsch und Hering, wenigstens teilweise die Betriebskosten zu decken.
Wie es aussieht, funktioniert es offenbar nicht den Mitgliedsstaaten die Platzierung von Schonzeiten selbst zu überlassen. Schonzeiten sind daher nach wissenschaftlichen Erkenntnissen durch die EU für die Mitgliedsstaaten verbindlich zu platzieren.
Februar 2023: Der Weg aus der Krise
Der Weg aus der Krise
Der Weg aus der herrschenden Fischereikrise kann nur gelingen, wenn am Anfang eine gründliche Fehleranalyse steht. Dies gilt in der Wirtschaft genauso, wie in der Technik. Hierbei muss, wenn man erfolgreich sein will, am Anfang der Beurteilung die Einbeziehung aller Einflüsse auf die Fischbestände stehen.
Leider wird unsere Forderung danach vehement zurückgewiesen, mit der Begründung, es handele sich dabei um Schuldzuweisungen und Ablenkungsmanöver.
Es ist bisher das Geheimnis der Gegner einer Fehleranalyse geblieben, wie eine Lageverbesserung ohne eine solche gelingen soll.
Januar 2023: Vom EU-Rat beschlossene Maßnahmen zum Schutz des Europäischen Aalbestandes unverhältnismäßig und nicht zielführend!
Vom EU-Rat beschlossene Maßnahmen zum Schutz des Europäischen Aalbestandes unverhältnismäßig und nicht zielführend!
Keine Frag: der Aalbestand ist schutzbedürftig: darin sind sich alle einig. Deshalb wurde bereits 2007 die Aalverordnung zum Schutz und Wiederaufbau des Aalbestandes beschlossen. Nur an der Umsetzung der dort enthaltenen Vorschriften durch alle Mitgliedsstaaten fehlt es bis heute. Auf der anderen Seite wird die mangelhafte Wirksamkeit der Aalverordnung als Grund für die jetzt beschlossene Verlängerung der Aalschonzeit für die gewerbliche Meeresfischerei auf 6 Monate und ein totaler Stopp für die Freizeitfischerei auf Aal in den Meeresgewässern angeführt.
Nach Untersuchungen on DTU (Danish Technical University)* beträgt der Einfluss der gewerblichen Meeresfischerei auf den Aalbestand 3%, der der Freizeitfischerei auf dem Meer 7%, auf die gewerbliche Binnenfischerei entfallen 18%. Alle anderen Einflüsse wie
- mangelnde Durchgängigkeit der Gewässer durch Verbauung
- Pumpspeicherwerke
- Kühlwasserentnahmen
- Baggerarbeiten zur Fahrrinnenanpassung und Instandhaltung
- Prädatoren wie der Kormoran
- Schwarzhandel mit Glasaalen
- mangelnde Nachverfolgbarkeit im Handel mit Aalprodukten
und der Verlust von Habitaten durch andere Nutzungen üben mit ca.70 % dagegen weit höhere Einflüsse auf den Aalbestand aus.
Es erschließt sich dem Bürger nicht, weshalb man bei den geringen Einflüssen der Fischerei auf den Aalbestand zu so einschneidenden Maßnahmen greift, während die restlichen 70% kaum reguliert bleiben. (außer vagen Absichtserklärungen hört man dort nichts Konkretes)
Man flickt, weil sie tropft, an der Dachrinne - das undichte Dach lässt man, weil schwierig zu reparieren, so wie es ist!
Fazit: Gut gedacht, schlecht gemacht!
Die gebeutelte Klein-Fischerei wird überproportional belastet, die wesentlichen Einflüsse dagegen werden vernachlässigt. Daher sind die Erfolgsaussichten der Maßnahmen als gering einzuschätzen.
Quo Vadis Aal und Kleinfischerei!
*https://www.alliedacademies.org/articles/fisheries-regulation-on-european-eel-anguilla-anguilla-for-2018-how-big-is-the-effect-10468.html
November 2022: »Großteil der in der Schleppnetzfischerei gefangenen Plattfische nicht marktfähig«
»Großteil der in der Schleppnetzfischerei gefangenen Plattfische nicht marktfähig«
95 % der in der Schleppnetzfischerei gefangenen Plattfische waren für die örtlichen Markt nicht marktfähig, so berichtete es ein Schleppnetzfischer.
Daraus ergibt sich zwangsläufig die Frage: „Ist das noch Konsumfischfang, oder doch schon Industriefischerei?“
September 2022: „Alles ÖKO“ - oder was?
„Alles ÖKO“ - oder was?
Dieses Angebot aus einem Bio-Laden gibt zu denken:
Nicht einmal der Preis ist besonders und Fisch, der um die halbe Welt geflogen ist, als „öko“ zu bewerben, ist schon bemerkenswert.
Wer glaubt, hier besser dran zu sein als beim Discounter, ist selbst schuld.
August 2022: Der allerorten gepriesene hervorragende Zustand der Plattfischbestände in der Ostsee, nur ein Trugbild der Wirklichkeit?
Der allerorten gepriesene hervorragende Zustand der Plattfischbestände in der Ostsee, nur ein Trugbild der Wirklichkeit?
Die Beobachtungen in der Praxis sowie die Fangzusammensetzung in der Schleppnetzfischerei deuten darauf hin, wie die nachfolgenden Übersichten zeigen.
Auf einen Blick ist erkennbar, dass das Gros der Fänge in einem Größen-Bereich zwischen 24 und 27 cm (Scholle) und 26 bis 29 cm (Flunder) liegt, der für den örtlichen Markt als Konsumfisch, weil zu klein, nur sehr bedingt geeignet ist.
Es gibt zwar zahlenmäßig viele Fische. Daraus allein auf einen guten Zustand des Bestandes mit daraus resultierenden Quotenerhöhungen zu schließen, erscheint uns etwas zu kurz gegriffen, denn die Fische sind mehrheitlich klein.
Durch die intensive Befischung auch während der Laichzeit, gibt es kaum eine Chance zum Aufwuchs der Plattfische in marktfähige Größen, jenseits der 32 cm.
Wenn das so weiter geht sieht es aus, wie der Anfang vom Ende der Plattfischbestände, der letzten Ausweichmöglichkeit für die ortsgebundene Fischerei?
Juli 2022: „Schöne tote Ostsee! Das Dorschsterben und seine Folgen.“
„Schöne tote Ostsee! Das Dorschsterben und seine Folgen.“
So titelte das NDR-Fernsehen seinen Bericht über die Dorschkrise in der Ostsee. Unter anderem wurde gezeigt, dass es in der Ostsee fast keine Dorsche mehr gibt.
An der falschen Stelle gesucht? Untaugliche Fanggeräte eingesetzt? Oder war man nur auf Sensationsberichte aus?
Für uns stellt sich die Situation glücklicherweise doch etwas anders dar!
Fangergebnis beim laufenden Versuch Erprobung „Alternativer Fanggeräte“ unterstützt von der deutschen Umwelthilfe, wissenschaftlich begleitet von der Uni Hamburg und durchgeführt vom Fischereischutzverband Schleswig-Holstein am 22. Juni 2022 in der Neustädter Bucht.
42 Dorsche! Der größte maß 57cm. Diese Fische wurden gezählt, vermessen und dann lebendig wieder in die Freiheit entlassen.
Leider haben wir bei diesem Bericht außerdem Lösungsansätze für Wege aus der unbestritten vorhandenen Krise und für die Zukunft vermisst. Schade!
Juni 2022: Schwerpunktmäßige Fischerei auf Plattfische während der Laichzeit!
Schwerpunktmäßige Fischerei auf Plattfische während der Laichzeit!
Deutlich sieht man auf der dargestellten Übersicht, dass die Schwerpunkte der Anlandungen von Plattfischen durch die Schleppnetzfischerei in den Monaten Januar bis April und November/Dezember und damit in, oder nahe vor bzw. nach der Laichzeit liegen, wo die Plattfische laichzeitbedingt die geringste Qualität aufweisen.
In den Sommermonaten Juni bis August, wo die Plattfische die beste Qualität aufweisen, sehen wir dagegen die geringsten Anlandungen.
Ist das noch Konsumfischfang, oder schon nahe an Industriefischerei?
Diese Verwendung lässt jedenfalls eher auf Industriefischerei schließen!
Eine nachhaltige Nutzung der Plattfischbestände sieht aus unserer Sicht anders aus.
Mai 2022: Fischindustrie fordert Ausnahme vom Anlandegebot für beigefangene untermaßige Schollen
Fischindustrie fordert Ausnahme vom Anlandegebot für beigefangene untermaßige Schollen
Die Fischindustrie fordert die Ausnahme vom Anlandegebot für die in der wenig selektiven Schleppnetzfischerei beigefangenen untermaßigen Schollen wegen angeblich hoher Überlebensraten!
Sollte dieser Antrag durchkommen, werden sicherlich noch mehr Plattfische zu Hundefutter und ganz bestimmt nicht nur Flundern!
Dadurch verringern sich auch die Chancen zum Fang marktfähiger Größen zur Versorgung des örtlichen Marktes durch die ortsgebundene Kleinfischerei!
Man sollte aus der Dorschkrise lernen und nicht eine gleiche Fehlentwicklung wiederholen.
April 2022: Dorschkrise in der Ostsee!
Dorschkrise in der Ostsee!
Zu einem erfolgversprechenden Maßnahmenpaket für eine Abhilfe gehört eine Beurteilung der Lage, die alle Gründe, die zu diesem Zustand geführt haben, einbezieht.
Das sind neben der Fischerei auch die veränderten Umweltbedingungen, der Klimawandel und die Auswirkungen aller Prädatoren auf den Dorschbestand einschließlich seiner Reproduktionsfähigkeit.
Hierbei dürfen die Auswirkungen von Parasiten, verbreitet durch den stark angewachsenen Robbenbestand nicht verschwiegen werden.
Sollte dieser Antrag durchkommen, werden sicherlich noch mehr Plattfische zu Hundefutter und ganz bestimmt nicht nur Flundern!
Dadurch verringern sich auch die Chancen zum Fang marktfähiger Größen zur Versorgung des örtlichen Marktes durch die ortsgebundene Kleinfischerei!
Man sollte aus der Dorschkrise lernen und nicht eine gleiche Fehlentwicklung wiederholen.
Die Folge ist das!
März 2022: Diversifizierung in der Fischerei
Diversifizierung in der Fischerei
Wer diesem richtigen Ansatz allzu erfolgreich folgt, fliegt aus der Förderung. Dadurch behindert man die zuvor geforderten Innovationen.
Nach den Förderrichtlinien des Landes Schleswig-Holstein sind nur die Teile der gewerblichen Fischerei förderfähig, die Mitglied einer Erzeugerorganisation sind und mehr als 60% ihres Einkommens aus der Fischerei erzielen ( sogenannter Haupterwerb).
Andererseits wird der herrschenden Situation der Fischbestände in der Ostsee geschuldet - Diversifizierung gefordert. Das ist das, was die innovativen Teile der Fischerei schon seit 40 Jahren zum Beispiel auch durch die Aufnahme einer nichtselbstständigen Arbeit gemacht haben, weil
- man ihnen den Zugang in eine EO verwehrt hat,
- die Vermarktung ihrer Fänge durch diese verweigert wurde,
- von den dort gezahlten Erzeugerpreisen keiner leben kann,
- durch die fortlaufenden Verringerung von Fangquoten zur Selbstvermarktung übergegangen werden musste.
und man rechtzeitig erkannt hat, dass ein sichereres Einkommen aus der Fischerei nicht sicher möglich ist.
Zur Bewältigung der jetzigen Krisensituation ist es nunmehr für Alle unerlässlich sich neben der Fischerei andere Einnahmequellen zu erschließen. Schell stößt man dann an die 60% Grenze der Förderfähigkeit. Es erschließt sich dem neutralen Beobachter nicht wieso Einkommen neben der Fischerei aus nichtselbstständiger Arbeit „schlechter“ sein soll als solches aus anderen selbstständigen Erwerbszweigen wie z.B. Zimmervermietung.
Generell bleibt festzuhalten: Unbeweglichkeit zu subventionieren war schon immer ein Fehler. Geschlossene staatlich geförderte Vermarktungsstrukturen auch. Bis jetzt sitzt man in der eigenen Ausgrenzungsfalle fest.
Von Anfang an nicht gut durchdacht, auf lange Sicht wie sich jetzt zeigt, schlecht gemacht!